Jugendpartizipation stärken - Was brauchen Kinder und Jugendliche?

Beteiligung und Partizipation von Kindern und Jugendlichen wird aktuell wieder viel diskutiert. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Rücksichtnahme auf die Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen allzuoft ignoriert oder übergangen werden. In den Kommunen ist die Antwort auf Beteiligung von Kindern und Jugendlichen häufig die Einrichtung eines Kinder- und Jugend-Parlaments. Viele Studien und Untersuchungen zeigen hier jedoch, dass nur eine Minderheit über dieses Mittel besser gehört und beteiligt wird.

Aus diesem Grund luden die Falken NRW nach Gelsenkirchen in das Paul-Loebe-Haus des Bauvereins Falkenjugend Gelsenkirchen e.V. und organisierten mit den Jugendlichen dort eine MitWirkung!-Runde. "Mit der Methode 'Training of Partizipation' ist es möglich die Bedürfnisse und Interessen von jungen Menschen zu erfahren, zu sammeln und gemeinsam mit ihnen für eine Realisierung zu kämpfen.", erklärt Maja Iwer, Landesvorsitzende der Falken in NRW.

Zu Gast am Nachmittag, des 31. März 2022 waren auch die SPD-Mitglieder des Ausschusses 04 (Kinder, Jugend und Familie) des Düsseldorfer Landtages. Diese konnten mit der Methode direkt mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und zusammen mit ihnen wichtige Punkte diskutieren.

Mit der Frage "Was brauchen Kinder und Jugendliche nach der Pandemie?" hatten die rund 30 teilnehmenden Jugendlichen im ersten Teil Zeit, ihre Meinungen zu sammeln, die dann im zweiten Part an Gruppentischen zusammengetragen und besprochen wurden. Mitten drin dabei auch schon die Landtagsabgeordneten wie Dennis Maelzer, Sprecher der SPD-Fraktion für den Ausschuss Kinder, Jugend und Familie und die Landtagskandidatin Christin Siebel, in deren Wahlkreis das Gelsenkirchener Paul-Loebe-Haus liegt. Gemeinsam wurden dann je Gruppentisch die drei wichtigsten Forderungen festgelegt und gesammelt.

Diese wichtigsten Punkte landeten dann auf einer großen Moderationswand und wurden von den Moderatoren Florian Herzog und Lucien Luckau zusammen mit den Teilnehmenden nach Zusammengehörigkeit gruppiert und passende Überschriften gesucht. Besonders wichtig war den teilnehmenden Jugendlichen dabei eine "Schule, die zu den Kindern passt", bessere Möglichkeiten für Freizeit, ein guter ÖPNV und Frieden. "Mit dieser Methode arbeiten wir in Essen seit 2006 sehr erfoglreich und schaffen es zusammen mit Kindern und Jugendlichen Interessen zu bündeln und in gemeinsamen Projekten an einer Realisierung zu arbeiten.", erklärt Florian Herzog, Kreisverbandssekretär der Essener Falken das Partizipationsmodell. "Es eignet sich sehr gut, um Kinder und Jugendliche zu Beteiligen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erarbeiten. Das ganze sehr niederschwellig. Damit lassen sich die Schwächen anderer Demokratie-Projekte wie Kinder- und Jugendparlamente vermeiden.", so Florian Herzogs Erfahrungen.

Auch die Landespolitiker*innen konnten einige Eindrücke, Forderungen und Ideen mitnehmen, wie sie zum Beispiel im Bereich Schule Veränderungen vornehmen können, damit es für Kinder und Jugendliche ein Wohlfühlort wird, an dem jeder gut lernen kann und individuell gefördert wird. Auch wie wichtig freie Zeit ist, sowie die Möglichkeiten zu schaffen, trotz begrenzter eigener Mittel Freizeitangebote wahrnehmen zu können.

Das Ziel der Methode 'Training of Patizipation' wurde auch im Gelsenkirchener Paul-Loebe-Haus nicht verfehlt: Nach 2 1/2 Stunden fanden sich auch gleich interessierte Gruppen, die selbst aktiv an Veränderungen arbeiten möchten, um Schule, Freizeit und ÖPNV-Bereiche zu verbessern. Diese werden sich nun weiter treffen und austauschen um Initiativen zur Veränderung zu starten.